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Ohne Sehnen bewegt sich nichts!
Die weißlich glänzenden Sehnen zählen zu den Bindegeweben und sind – je nach Lage – entweder rund wie ein Seil oder flach wie ein Sicherheitsgurt. Sie verbinden die Muskeln mit dem Knochengerüst und sorgen dafür, dass Gelenke sich überhaupt bewegen können. Denn selbst der stärkste Muskel kann nur so viel leisten wie die Sehne, die seine Kraft auf den Bewegungsapparat überträgt.
Achilles – die stärkste Sehne im Körper
Die stärkste Sehne im menschlichen Organismus ist die Achillessehne. Sie ermöglicht das Anheben der Ferse beim Laufen. Ist sie gesund und geschmeidig, kann sie im Extremfall kurzzeitig dynamische Zugbelastungen von bis zu 1 Tonne aushalten. Reizungen und Risse treten hier meist beim Laufen und Springen, beim Tennis- oder Fußballspielen auf.
Nicht immer läuft es wie geschmiert
Ein besonderes Schmiermittel (die sog. Synovia) in den Sehnenscheiden dient auch der Ernährung der Sehne. Steht nicht genügend Synovia zur Verfügung oder ist die Sehne gereizt und verdickt, können sich die Sehnenscheiden schmerzhaft entzünden. Diese auch Tenosynovitis bzw. Tendovaginitis genannte Erkrankung tritt als Berufskrankheit häufig bei Menschen auf, die überwiegend am Computer arbeiten, aber auch bei Handwerkern, Musikern und Physiotherapeuten. Im Sport sind Kletterer, Ruderer, Tischtennisspieler und Geräteturner besonders gefährdet.
Sehnen sind wie Seile
Stellen Sie sich die Sehne vor wie ein mehrfach aus einzelnen Fasern verdrilltes Seil. Die einzelnen Fasern bestehen aus Kollagen, ein Material, aus dem auch Knorpel und Haut aufgebaut sind.
Die dicht gewickelten Fasern werden durch eine gelartige Kittsubstanz, die Sehnenmatrix, fest zusammengehalten. Diese speichert Wasser, Mineralstoffe und Spurenelemente. Sie dient als eine Art hydraulischer Stoßdämpfer. In ihr liegen auch die wenigen Sehnenzellen, die neues Kollagen und Matrixbausteine bilden können.
Sehnen leben
Die miteinander vernetzten Kollagenfasern sind ausgesprochen zugfest, aber nicht sonderlich dehnbar. Bei zu starker Belastung oder ständiger Reibung zerreißen Teile der Fasern wie bei einem alten Seil. Die aufgefaserte Stelle ist verdickt, scheuert das umliegende Gewebe auf und schwächt so die gesamte Sehne. Um ausgefaserte und brüchige Stellen zu reparieren, müssen die Sehnenzellen neue Kollagenfasern herstellen und an die richtige Position bringen.
Um diese Aufbauleistung zu vollbringen, braucht eine Sehne mehrere Monate Zeit und ausreichend Enzyme und Mikronährstoffe, wie Vitamine, Spurenelemente und essenzielle Fettsäuren.
Sehnen leiden unter „Materialermüdung“
Nicht alle Sehnen unseres Körpers beanspruchen wir in gleichem Maße. So leiden die Sehnen in Füßen und Beinen besonders, wenn ihnen beim Laufen harter oder unebener Boden, falsches Schuhwerk und zu viel Körpergewicht zugemutet wird. Falsche Bewegungsabläufe, z. B. beim Tennis oder Golf, setzen die Sehnen der Schulter und des Unterarms vermehrtem Verschleiß aus. Auch ungewohnte, selten ausgeführte monotone Bewegungen, z. B. Heckenschneiden, können zu einer „Materialermüdung“ der Sehnen und so zu einer Tendopathie führen.
Gar keine Bewegung hat überraschenderweise einen ähnlichen Effekt: Die Sehnen degenerieren und verlieren ihre Stabilität. Wird der Sehnenstoffwechsel negativ beeinflusst, wie bei Diabetes mellitus oder rheumatischen Erkrankungen, kann ebenfalls ein vorzeitiger Verschleiß der Sehne auftreten, so wie bei manchen Medikamenten, z. B. Chinolone (eine Gruppe von Antibiotika), Glukokortikoide (wie Kortison) oder Statine, sog. Cholesterinsenker.